08Mai2022
Blick ins ArchivTurnverein und Schule ziehen am gleichen Stang

Als die Frauen 1917 den Antrag auf Aufnahme ihrer Mädchenabteilung als besondere Gruppe im Verein stellten, war nicht nur der Vorstand damit einverstanden. Auch die Schule begrüßte es, wenn Schüler sich dem Verein anschlössen. Insbesondere die Fortbildungsschule (Berufsschule) war daran interessiert. Umgekehrt nahm gelegentlich auch der Verein am Schulleben teil. So war er z.B. stark vertreten, als das Realgymnasium in den Festsaal der Schule zu einer Gedächtnisfeier zu Ehren der im Krieg gefallenen Turnkameraden einlud (1919). Oder er nutzte zum Abschluss des turnerischen Jahres den benachbarten  Schulhof zu einem Schauturnen (1921). Das Verhältnis von RTV und Schule wird wiederholt als freundschaftlich umschrieben. Hinzu kam, dass viele Lehrer der Jungen- und Mädchenschule als Übungsleiter oder in sonstigen verantwortungsvollen Funktionen – manche sogar als Vorsitzende – im Verein tätig

waren. Als Beispiele seien nur zwei Personen genannt: Der bereits öfter erwähnte Gewerbeschullehrer Carl Grüber war nicht nur Vereinsturnlehrer. In seinen Händen lag ab 1908 sogar die turnerische Leitung des RTV. Er war es, der den ersten Fußball nach Remscheid brachte und der mit seinen Oberstufenschülern auf dem Schulhof eine Art Faustball spielte. Hervorzuheben ist auch der Oberlehrer Karl Hessenbruch, der fast zwei Jahrzehnte Vorsitzender war (1912-1930) und viele Impulse aus seiner Schulerfahrung in das Vereinsleben einfließen lassen konnte.


Quelle: 150 Jahre auf der Höhe, Herausgeber Remscheider Turnverein (2011)