05Jun2022
Blick ins ArchivSportstätten – vom Provisorium zum eigenen Heim | 2

Im Pendel zwischen Unter- und Oberstadt

Erstmals 1869 verlegte der RTV sein Winterturnen in die Stadt hinauf. Zunächst ging man in den Saal des Josua Schneider. Weil dieser aber oft anderweitig belegt war, siedelte man 1871 in den Turnsaal der Vorschule der Gewerbeschule um. Im Oktober 1875 machte dann der Pächter des Schützenhauses dem Verein das Angebot, seine Halle fürs Winterturnen zu nutzen. Er war sogar bereit, dafür ein neues Reck zu beschaffen.

Zum Sommerturnen indessen blieb man noch längere Zeit dem Birgderkamp treu. Auch das Stammlokal blieb vorerst dort in der alten Schankwirtschaft, die mittlerweile mit Greuling einen neuen Wirt bekommen hatte.

Ab 1874 traf man sich aber auch zu Versammlungen nicht mehr am Birgderkamp, sondern im Gasthaus „Zur Börse“ des Peter Wiebel. Vielleicht war der Wirt Greuling bald nicht mehr zufrieden mit dem, was bei den Vereinsfesten an Verdienst für ihn heraussprang, zumal manches Fest auch wegen der großen Beteiligung in die Schützenhalle verlegt wurde. Jedenfalls verlangte er vom RTV höhere Mietzuschläge. Im August 1880 bot der Birgderkamp noch ein letztes Mal den glänzenden Rahmen für ein Gaufest. Weil kurz darauf ein Mietvertrag mit dem Vereinswirt nicht wieder zustande kam, entschied sich die Hauptversammlung nach heftiger Debatte mit großer Mehrheit für die Schützenhalle als neues Vereinslokal. Fast 20 Jahre war der Verein seinem ersten Turnplatz treu geblieben. Mit der Aufgabe seiner Traditionsstätte und seines Gründungsorts sollte der Zug zum Stadtkegel beginnen.

Der Saal der Schützenhalle brachte viele Vorteile. In dem großen Raum war es möglich, manche Übung erst richtig durchzuführen, vor allem die neuzeitlichen Übungen mit den eingeführten Hanteln und Eisenstäben. Dazu konnte eine Reihe bisher nicht vorhandener Geräte angeschafft werden. All das trug dazu bei, das Vereinsleben zu fördern.

Quelle: 150 Jahre auf der Höhe, Herausgeber Remscheider Turnverein (2011)