Mit 1:13 verlor das RTV JUDOTEAM seinen Auftaktkampf in der ersten Bundesliga beim vierfachen deutschen Meister, dem Hamburger JT.
Wer nur das Endergebnis kennt, könnte meinen dass die Remscheider an der Nordsee nie Land gesehen hätten. Beim genaueren Betrachten aller 14 Kämpfe sieht man jedoch, dass es deutlich knapper hätte ausgehen können. Exemplarisch dafür war der letzte Kampf des Tages. Trainer Peter Degen musste aufgrund der großen Personalnot (10 Stammkämpfer Einsatz- und Verletzungsbedingt nicht dabei), 66-Kilogramm-Mann David Ickes in der Klasse bis 73 Kilogramm auf die Matte schicken und dieser lieferte Sebastian Hofäcker einen epischen Fight, der nach unglaublichen 14 Minuten und 27 Sekunden mit dem besseren Finish für den Hamburger endete. Insgesamt drei Kämpfe gingen in die Verlängerung und auch die Unparteiischen agierten teilweise "unglücklich". Nachdem Christos Pintsis (-60 Kg.) seinen Gegner bewusstlos würgte, ließ er geistesgegenwärtig von ihm ab. Der Hamburger kam nach wenigen Sekunden wieder zu sich, stand auf und durfte tatsächlich weiter kämpfen, weil keiner der Kampfrichter diese klare Aktion wahrgenommen zu haben schien. Als Alexander Gabler (-73 Kg.) seinen Kontrahenten per Kontertechnik mustergültig auf die Matte schickte, entschied der Kampfrichter zunächst folgerichtig auf Sieg für den Remscheider, um Sekunden später diese Entscheidung zur Verwunderung der 400 Zuschauer in der Sporthalle Wandsbek, wieder zurück zu nehmen. Dass anschließend die Hamburger diese Kämpfe noch für sich entschieden und die Mattenleitung später Fehler in der Beurteilung einräumte, passte zum gebrauchten Tag des RTV.
Geschäftsführer René Endres stellt aber klar: "Hamburg hat verdient gewonnen. Auch wenn heute vieles gegen uns lief, ist das unstrittig. Klar ist aber auch das wir zurück kommen und unsere wahre Stärke noch zeigen werden. Mit uns ist weiterhin zu rechnen." Den Remscheider Ehrenpunkt erkämpfte Sam van't Westende (-81 Kg.), der seinen Gegner vorzeitig bezwang.
Weiter geht es für den Aufsteiger am 28. Mai gegen den UJKC Potsdam. Dass es dann in der Sporthalle Neuenkamp mit der Unterstützung der heimischen Fans den ersten Bundesligasieg zu bejubeln geben könnte, hält Trainer Peter Degen durchaus für realistisch: "Trotz der deutlichen Niederlage, gab es heute einige Dinge die mich positiv gestimmt haben. Der Team Spirit war fantastisch und die Mentalität hat auch gepasst. Wenn wir weiter hart arbeiten und noch ein paar unserer Stammkämpfer zurück kehren, haben wir definitiv Erstliganiveau."
Das JUDOTEAM setzte in Hamburg auch ein Zeichen für den Frieden. Beim Einlaufen trug jeder Athlet das Shirt mit der Aufschrift "JUDO FOR PEACE"
Spektakuläres Judo. Trotz hoher Niederlage war jeder Punkt hart umkämpft. Wie hier von Alexander Gabler (blauer Judogi)
Beitrag Cedric Pick|Fotos Jürgen Steinfeld